Welche Behandlungsmaßnahmen für Krampfadern gibt es?

Sind die Krampfadern nur schwach ausgeprägt, genügt meist eine Kompressions- und Bewegungstherapie. Laufen, Radfahren und Schwimmen eignen sich besonders gut, da hierbei speziell die so genannte "Muskelpumpe" der Wadenmuskulatur aktiviert wird, welche den Rücktransport des Blutes zum Herzen erleichtert und unterstützt. Eine physikalische Therapie mit Kaltwassergüssen ist ebenfalls zu empfehlen. Kälte führt im Gegensatz zu Wärme zu einer Linderung der Beschwerden. Ebenso führt eine Hochlagerung der Beine zu Entlastung.

In leichteren Fällen kann auch eine der folgenden konservativen Therapien ausreichen:

Kompressionsbehandlung

Die Kompressionsbehandlung verbessert den Abfluss des venösen Blutes aus dem Bein. Dies geschieht durch das Tragen eines Kompressionsstrumpfs. Da hierdurch jedoch keine Heilung der Krankheit erzielt werden kann, muss dieser lebenslang getragen werden.

Medikamentöse Therapie

Es gibt keine Medikamente, die eine Venenschwäche beheben können. Sie zögern auch nicht das Auftreten von Krampfadern hinaus. Das Ziel der medikamentösen Behandlung ist die Verminderung der Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Knöchel und der Unterschenkelregion. Dadurch kann es subjektiv zu einer Erleichterung des Schwere- und Müdigkeitsgefühls der Beine kommen. Das am häufigsten benutzte Medikament ist ein Extrakt aus der Rosskastanie. Sie stellen jedoch eher eine kurzfristige Therapieform des Krampfaderleidens dar.

Sklerosierungstherapie (Verödungsbehandlung)

Bei der Sklerosierung wird ein Medikament mit einer sehr kleinen Nadel in die Krampfader gespritzt, durch das die Innenwand der Vene geschädigt wird und die Venenwände miteinander verkleben. Neben Besenreisern können so auch leichtere Formen von Seitenastkrampfadern erfolgreich behandelt werden.

In einem fortgeschrittenen Stadium kann aber nur noch eine Operation helfen. Voraussetzung, um eine Varikosis operativ behandeln zu können, ist jedoch ein ungestörter Rückfluss des venösen Blutes über das tiefe Beinvenensystem. Da es sich bei der Krampfadererkrankung um eine fortschreitende Erkrankung handelt, sollte möglichst frühzeitig operiert werden. Denn häufig sind die ersten Symptome schon Komplikationen der Varikosis, wie Venenentzündung oder Thrombose.

Operativ kommt die Unterbindung und Entfernung von veränderten Seitenästen, undichten Verbindungen des oberflächlichen und tiefen Venensystems (Perforansvenen) und die teilweise oder komplette Entfernung der Stammvene in Frage. Das OP-Verfahren muss jedoch zwei Prinzipien erfüllen: Es muss selektiv operiert werden, und die Operationstechnik muss sehr gute kosmetische Resultate liefern. Ein selektives Vorgehen bedeutet, dass lediglich die krankhaften Venen, bei denen der Rückfluss des Blutes durch krankhafte Venenklappen gestört ist, entfernt werden. Die noch funktionsfähigen oberflächlichen Venen bleiben verschont. Radikale Operationsverfahren bei denen alle Venen entfernt werden, sind nicht mehr zeitgemäß.

Da in den meisten Fällen die Erkrankung auch die sogenannte "Crosse" betrifft, ist es für einen nachhaltigen Behandlungserfolg wichtig, dass nicht nur die erweiterten Venenäste entfernt werden, sondern auch die Mündungsstelle der oberflächlichen Vene ins tiefe Venensystem saniert wird. Dies wird "Crossektomie" genannt.

Hierfür gibt es heute mehrere unterschiedliche Operationsverfahren :

Venenstripping

Bei dem nach dem gleichnamigen Chirurgen benannten Standardverfahren, dem so genannten "Babcock-Venenstripping", wird zunächst über einen kleinen Schnitt in der Leiste die "Crosse", also die Einmündung des oberflächlichen in das tiefe Venensystem, freigelegt. Danach werden alle dort einmündenden Venen verschlossen. Im nächsten Schritt wird in die Stammvene eine Sonde eingeführt, mit deren Hilfe man den defekten Venenabschnitt herausziehen kann. Kleinere Seitenäste der Stammvenen können über zusätzliche kleine Hautschnitte ebenso entfernt werden.

Kryostripping

Eine Weiterentwicklung des bewährten Stripping-Verfahrens ist das minimalinvasive "Kryostripping". Dabei wird zunächst wie beim klassischen Venenstripping die Crosse operativ verschlossen. Dann werden die Stammvene und ihre Seitenäste mit einer speziellen Sonde vereist und entfernt. Dieses Vorgehen erfordert wesentlich weniger Schnitte, was erheblich geringere Beschwerden nach sich zieht und eine schnellere Genesungszeit sowie unmittelbare Mobilität nach der Operation ermöglicht. Zudem werden hiermit optimale kosmetische Resultate erzielt.

endovasculäre Radiowellentherapie (VENCLOSE™)

Bei der Radiowellentherapie wird die Stammvene über einen Katheter von innen thermisch verödet. Der Eingriff wird in Abhängigkeit vom Befund und unter größtmöglicher Berücksichtigung der Patientenwünsche entweder in Vollnarkose oder unter örtlicher Anästhesie durchgeführt. Ein Leistenschnitt ist nicht erforderlich, und die bei konventionellen Operationen üblichen Blutergüsse bleiben aus. Die oftmals vorhandenen wulstartige Seitenäste werden durch einen kleinen Hautschnitt gleich mit entfernt. Auch dieses Verfahren liefert hervorragende ästhetische Ergebnisse.