Ein Leistenbruch sollte immer operiert werden, da er sich von alleine nicht zurückbildet ! Auch eine Behandlung mit einem Bruchband oder Stützkorsett kann den Bruch zwar wieder zurückdrängen, aber nicht heilen.
Ein unbehandelter Bruch bleibt daher immer vorhanden, vergrößert sich langsam und kann schließlich zu Beschwerden führen. Es ist möglich, dass die Symptome über Jahre hinweg gleich bleiben und sich nicht verschlimmern. Jedoch kann es jederzeit zu Komplikationen kommen. Die gefürchtetste Komplikation eines Leistenbruches ist die Einklemmung von Bruchinhalt. Dabei kann der durch die Bruchöffnung hervorgetretene Bauchinhalt nicht mehr in den Bauchraum zurück und klemmt im Leistenkanal ein. Dabei kommt es zu einer Minderdurchblutung des jeweils eingeklemmten Bruchinhaltes. Im schlimmsten Fall kann dies zur Minderdurchblutung eines Darmabschnittes führen, wodurch es zu einem Absterben des eingeklemmten Bruchanteils kommt. Die Folgen sind neben einem Darmverschluss und einer Darmlähmung eine häufig schwerwiegende und lebensbedrohliche Bauchfellentzündung. Die eingeklemmte Hernie stellt einen Notfall dar und muss umgehend operiert werden.
Der Zeitpunkt der Operation richtet sich nach den Beschwerden, der Größe der Hernie und ihrer Einklemmungstendenz. Der optimale Operationszeitpunkt muss bei jedem Patienten individuell festgelegt werden. Dabei fallen neben den aktuellen Beschwerden und der Größenzunahme des Bruches auch die Bedürfnisse des Patienten ins Gewicht. Da jedoch geplante Operationen grundsätzlich bessere Erfolgsaussichten haben als Notfalleingriffe, empfiehlt sich auch bei Patienten mit geringen Beschwerden die Operation in den nächsten Monaten nach Diagnosestellung.